Die Kanonenbahn

Tunnelportal der Kanonenbahn bei Blankenheim
Tunnelportal der Kanonenbahn östlich von Blankenheim
Die als "Kanonenbahn" bezeichnete normalspurige Eisenbahnstrecke wurde im 19. Jahrhundert in der Periode b der ersten Eisenbahnepoche aus rein militärstrategischen Gründen erbaut. Sie stellte eine Direktverbindung zwischen der Reichshauptstadt Berlin und der alten Keltenstadt Metz in Lothringen nahe der französischen Grenze dar. Bei der Planung des Streckenverlaufes achtete man darauf, daß Ballungszentren möglichst weiträumig umfahren wurden. Dadurch erschloß die Kanonenbahn als Nebeneffekt weite vergleichsweise dünn besiedelte Landstriche.

Neben dem schwer meßbaren militärischen Nutzen brachte die Kanonenbahn somit die Entwicklung bisher abgelegener Regionen voran. Einen deutlichen Nachteil stellte die fehlende Auslastung und damit mangelnde Wirtschaftlichkeit großer Streckenabschnitte dar.

Die Eisenbahnlinie unterteilt sich in mehrere Teilstrecken. Einige Abschnitte existierten schon vor den in den Jahren nach der Reichsgründung beginnenden Planungen. Wesentliche Teile der neu errichteten Gleisanlagen entstanden in der zweiten Hälfte der 1870er Jahre. Im Jahre 1882 war die Kanonenbahn durchgehend befahrbar, wurde aber als (zivile) Durchgangsstrecke praktisch nie genutzt. Die Kanonenbahn hatte eine Gesamtlänge von 805 Kilometern, von welchen 511 Kilometer vom Staat finanzierte Neubaustrecken im Rahmen des strategischen Eisenbahnbauprojektes waren.

Der nördlichste, 188 Kilometer lange Streckenabschnitt der Kanonenbahn wird als "Berlin-Blankenheimer Eisenbahn" bezeichnet und durchquert auch das nordöstliche und östliche Harzvorland sowie das Mansfelder Land. Bahnhöfe auf diesem Teilstück befinden sich in den Orten Güsten, Sandersleben, Hettstedt, Siersleben, Klostermansfeld, Helbra, Hergisdorf und Blankenheim. Bei Siersleben und bei Klostermansfeld kreuzt die Bahnlinie die Strecke der Mansfelder Bergwerksbahn.

In Blankenheim endet die Berlin-Blankenheimer Eisenbahn und die Kanonenbahn folgt von hier ab der Route der "Halle-Kasseler Eisenbahn" durch das südliche Harzvorland. Dabei werden in der Region die Orte Blankenheim, Riestedt, Sangerhausen, Wallhausen, Bennungen, Roßla, Berga-Kelbra, Görsbach, Heringen, Nordhausen und Werther angefahren. Über Wolkramshausen, Leinefelde und Göttingen nähert sich die Eisenbahnstrecke dann allmählich der französischen Grenze.

Einige Streckenabschnitte der Kanonenbahn waren von Anfang an durch zivile Nutzung gut ausgelastet. Die Regionen in Bahnnähe erfuhren eine Aufwertung und wirtschaftlichen Aufstieg. Andere Teile der Route erlangten dagegen nur regionale Bedeutung.

Heute stellt sich die Situation der Eisenbahnlinie je nach Region sehr unterschiedlich dar. Sie ist in einigen Bereichen eine wichtige Verkehrsverbindung, so wie z.B. im südlichen Harzvorland der Abschnitt der einstigen Halle-Kasseler Eisenbahn. Andere Streckenteile sind dagegen gar nicht mehr in Betrieb und längst stillgelegt. Die Südroute der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn zwischen Güsten und Blankenheim wird in unseren Tagen für regionale Zugverbindungen genutzt.


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Weitere Informationen:
Eisenbahnen im Harz | Die 1. Eisenbahn-Epoche in Deutschland | Das Mansfelder Land | Die Mansfelder Bergwerksbahn

Orte entlang der Kanonenbahn:
Sandersleben | Hettstedt | Klostermansfeld | Helbra | Hergisdorf | Blankenheim | Riestedt | Sangerhausen | Wallhausen | Bennungen | Roßla | Berga-Kelbra (gemeinsamer Bahnhof) | Görsbach | Nordhausen

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