Abberode

St.-Stephanus-Kirche in Abberode
Der Kirchturm mit Mauerresten der St.-Stephanus-Kirche in Abberode
Abberode ist eine kleine Siedlung auf einer Hochfläche im Unterharz rund zehn Kilometer östlich von Harzgerode. Der Ort wird von sanften Bergen mit alten Laubwäldern sowie von weitläufigen Wiesen- und Ackerflächen umgeben. In Richtung Norden neigt sich das Gelände zum Tal des Flüßchens Wiebeck. Etwa einen halben Kilometer südlich des Ortes befindet sich das Einetal.

Im Jahre 966 wurde Abberode erstmalig in einem der Nachwelt erhalten gebliebenen Schriftstück erwähnt. Der lange Zeit zur Grafschaft Mansfeld gehörende Ort durchlebte im Verlauf von mehr als zehn Jahrhunderten viele Höhen und Tiefen. Eine einschneidende Katastrophe stellte der Großbrand des Jahres 1661 dar. Abberode wurde dabei fast vollständig zerstört. Diesem verheerenden Feuer verdankte das auf anhaltinischen Boden befindliche und seinerzeit wüste Dorf Tilkerode seine Wiederauferstehung. Fürst Friedrich von Anhalt-Bernburg-Harzgerode ließ diesen nur wenige hundert Meter entfernten Ort wieder aufbauen. Er bewegte auf diese Weise etliche Bewohner Abberodes dazu, im benachbarten Anhalt ein neues Zuhause zu suchen. Dennoch wurde auch der Ort Abberode in den Folgejahren neu errichtet.

Auf eine bewegte Vergangenheit blickt auch das im Süden des Ortes stehende Gotteshaus von Abberode zurück. Die ursprüngliche Kirche wurde im Mittelalter von einem Ballenstedter Abt gestiftet und dem Heiligen Stephanus geweiht. Um 1770 errichtete man das Kirchenschiff neu (und vermutlich auch Teile des Turmes). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude so baufällig, daß es in den 1980er Jahren bis auf den Kirchturm abgerissen werden mußte. Der erhalten gebliebene Turm von "St. Stephani" konnte im Jahre 1998 restauriert werden und stellt heute einen markanten Punkt im Ortsbild dar. Auch die Umrisse der ehemaligen St.-Stephanus-Kirche sind in unseren Tagen noch mühelos erkennbar.

An der Nordseite der Kirchenruine befindet sich ein kunstvoller und im Verlauf der Zeit schon ein wenig verwitterter Grabstein. Dieser stand ursprünglich an der Ostseite des Gotteshauses. Er stellt die in Stein verewigte Erinnerung an eine kaum mit Worten beschreibbare Familientragödie im Jahre 1740 dar und ist gleichzeitig ein erschütterndes Dokument des geringen Wissensstandes vieler einfacher Menschen jener Zeit.

Im Jahre 1952 wurde der Nachbarort Tilkerode nach Abberode eingemeindet. Zwischen diesen Ortsteilen verläuft die ehemalige Grenze des Herzogtums Anhalt und der später dem Königreich Preußen angegliederten Grafschaft Mansfeld. Alte Grenzsteine erinnern uns noch heute an diese historische Trennlinie.

Östlich von Abberode gab es in vergangenen Jahrhunderten eine rege Bergbautätigkeit. Im dortigen Tilkeröder Revier wurde vor allem Eisenerz abgebaut, man fand aber auch in geringen Mengen Gold. Das historische Altbergbaugebiet wird dem interessierten Wanderer in unseren Tagen durch einen Bergbaulehrpfad nähergebracht. Auch die weitere Umgebung und besonders das Einetal laden zu ausgedehnten Wanderungen inmitten einer weitestgehend unberührten Natur ein.


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Weitere Informationen:
Der Grabstein an der Stephanuskirche | Tilkerode | Die Eine | Das Bergbaurevier Tilkerode | Der Bergbaulehrpfad Tilkerode | Wandern im Harz | Bilder aus Abberode, Tilkerode und Umgebung

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