Der Rehberger Graben

Der Rehberger Graben
Neben dem Rehberger Graben verläuft ein schöner Wanderweg
Der Rehberger Graben ist ein in den Jahren von 1699 bis 1703 angelegter künstlicher Wasserlauf im Oberharz. Er ersetzte den rund 30 Meter bergauf am Hang des Rehberges verlaufenden Alten Rehberger Graben und diente wie dieser der Wasserversorgung der Bergwerke in und um St. Andreasberg. Im Gegensatz zu dem zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtenen Alten Graben konnten mit dem Neuen Rehberger Graben die nicht unerheblichen Wasser der Oder erschlossen werden.

Der Wassergraben hat eine Länge von 7250 Metern und führt von der Staumauer des Oderteichs bis zum Mundloch des Unteren Geseher Wasserlaufes. Auf der gesamten Strecke beträgt der Höhenunterschied etwa 32 Meter. Seinen Namen erhielt der Graben von dem 890 Meter hohen Rehberg, welchen dieses künstliche Gewässer im Osten und Süden umfließt.

Der (Neue) Rehberger Graben entstand etwa zeitgleich mit der Staumauer des Oderteichs. Beide Bauwerke dienten als Teile des Oberharzer Wasserregals dem selben Zweck und konnten nur gemeinsam ihre Aufgabe erfüllen. Der Oderteich sorgte dafür, daß das kostbare Naß auch in regenarmen Zeiten stets ausreichend verfügbar war und der Rehberger Graben leitete es an seinen Bestimmungsort. So floß das Wasser der Oder nach St. Andreasberg, wo es die zahlreichen Wasserräder der Erzgruben und Pochwerke antrieb. Unterwegs sammelt der Graben außerdem das Wasser aller Bäche und kleinen Rinnsale, welche an der Ostseite des Rehberges der Oder zufließen. Die bedeutendsten dieser Zuflüsse sind die Hühnerbrühe und der Rehbach.

Zunächst wurde der neue Graben ebenso wie der Alte Rehberger Graben als Wasserleitung aus Holzsegmenten, den sog. Gefludern, erbaut. Deren geringe Haltbarkeit sowie die zunehmende Holzknappheit als Folge des Bergbaus erzwangen jedoch bald einen veränderten Bauzustand. In einem insgesamt rund 35 Jahre währenden Zeitraum wurden daher die Holzkonstruktionen nach und nach durch Steinmauerwerk ersetzt. Dazu nutzte man örtlich vorhandenes Granitgestein und als Mörtel den als Verwitterungsprodukt des Granits entstandenen grauen Sand. Das auf diese Weise errichtete relativ wartungsarme Bauwerk hat bis heute Bestand.

Obendrein legten die Bergmänner einen hangseitigen Überwachungsweg auf der gesamten Länge des Grabens an. Um ein Einfrieren des Grabenwassers in den damals noch sehr strengen Wintern zu verhindern, wurde der Wassergraben obendrein über weite Strecken mit Granitplatten abgedeckt.

Nach dem Ende des Silberbergbaus in St. Andreasberg im Jahre 1910 wurde mit der Nutzung der vorhandenen Wasserkraft zur Stromerzeugung begonnen. Das kostbare Naß des Rehberger Grabens treibt bis in unsere Tage hinein die Turbinen mehrerer kleiner Kraftwerke an. Der Wasserfluß wird dabei je nach Verwendungszweck aufgeteilt und fließt anschließend entweder der Sieber oder der Oder zu.

Heute ist der Rehberger Graben ein bedeutendes Harzer Kulturdenkmal und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes "Oberharzer Wasserwirtschaft". Wenn Sie diesen von Menschenhand geschaffenen Wasserlauf näher kennenlernen möchten, sollten Sie dem schönen Wanderweg entlang dieses Gewässers folgen.


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Weitere Informationen:
Eine Wanderung am Rehberger Graben | Bilder von einer Wanderung am Rehberger Graben | Der Oderteich | Übersicht über die Harzer Bergbaumuseen | Das Oberharzer Wasserregal

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