Der gesprengte Tunneleingang A

Der gesprengte Tunneleingang A

In den Jahren 1947 und 1948 wurden nach der Demontage der unterirdischen Fabrik von der Sowjetarmee Versuche unternommen, die gesamte Anlage unter dem Kohnstein zu sprengen. Scheinbar hatten die neuen Machthaber keinen Verwendungszweck für die rund 120.000 Quadratmeter umfassenden Produktionshallen der einstmals größten unterirdischen Rüstungsfabrik der Welt gefunden. Das ist um so erstaunlicher, als daß für z.B. ähnliche, ebenfalls von Häftlingen eines Konzentrationslagers in den Berg getriebene Hohlräume im Regenstein bei Blankenburg das Militär ein durchaus verständliches Interesse zeigte. Die dortigen Anlagen werden übrigens bis heute als unterirdische Apotheke genutzt.

Zwei parallel verlaufende Eisenbahngleise führten einstmals durch den Tunnel A in die unterirdische Rüstungsfabrik Mittelwerk. Reste dieser baulichen Anlagen sind noch in unseren Tagen erkennbar und auf dem Bild deutlich zu sehen.

Unter Tage herrschten für die Häftlinge schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen, von denen vermutlich auch das Aufsichtspersonal nicht ausgenommen wurde. Eine Lüftungsanlage war zwar installiert worden, nach Aussage von Überlebenden aber nicht in Betrieb. Der ehemalige Häftling Friedrich Kochheim berichtete: "Eine unerträgliche Luft nahm einem schier den Atem. Keine Ventilation, keine Frischluftzuführung war vorhanden, nur eine grau-blaue Atmosphäre, die sich einem schwer auf die Brust legte."

Warum die vorhandene Belüftungsanlage nicht eingeschaltet wurde, ist leider nicht überliefert. Immerhin waren die im Mittelwerk tätigen Häftlinge Facharbeiter, welche zum Teil von Wernher von Braun persönlich ausgesucht wurden und nicht einfach so ersetzt werden konnten. Deren Gesundheit und Leistungsbereitschaft wäre daher angesichts der Bedeutung der Produktion der Rüstungsfabrik für die weitere Kriegsführung im Interesse der Nationalsozialisten gewesen. Handelte es sich hier um Sabotage?

 


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Weitere Informationen:
Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora | Bilder von der Gedenkstätte Mittelbau-Dora | Die größte unterirdische Apotheke der Welt im Regenstein bei Blankenburg

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