Die Burgruine Hettstedt

Der Bergfried der Burg Hettstedt
Von der Burg Hettstedt blieb nur der Bergfried erhalten.
Südwestlich des Marktplatzes von Hettstedt befindet sich innerhalb eines kleinen Gebäudekomplexes der rund 17 Meter hohe Stumpf eines massiven Rundturmes mit einem Durchmesser etwa acht Metern. Es handelt sich um den einzigen sichtbaren Überrest der mittelalterlichen Burg Hettstedt. Dieser Turm war vermutlich einstmals der Bergfried dieser im Stil der Gotik errichteten Festungsanlage und ursprünglich deutlich höher als heute. Die Burg besaß einen annähernd quadratischen Grundriß und lag vor den Toren der Stadt. Das Bauwerk wurde von dem aus der nahen Wipper gespeisten Mühlgraben umflossen und war damit eine Wasserburg.

Leider ist die Faktenlage zu den Anfängen der Burg Hettstedt recht dünn. Viele wichtige Details verlieren sich im Nebel der Geschichte. Vermutlich wurde die Festungsanlage zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Auftrag der Freiherren von Arnstein erbaut. Sie diente offensichtlich dem Schutz der Kupferminen auf dem am gegenüberliegenden Wipperufer befindlichen Kupferberg.

Im Laufe der Zeit wechselte die Burg mehrfach die Besitzer. Nach dem Aussterben der Herren von Arnstein fiel sie an die Grafen von Falkenstein und später an die Grafen von Mansfeld. Im Jahre 1436 besetzten Hettstedter Bürger die Burganlage - eine Tat, welche nach langjährigen ergebnislosen Verhandlungen 1439 militärische Auseinandersetzung mit den Mansfelder Grafen zur Folge hatte. Spätestens seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Wasserburg nicht mehr genutzt und stand verlassen da. Die Folge war ein beginnender Verfall der Festung.

Während des 30jährigen Krieges diente das verlassene Gemäuer den Bürgern von Hettstedt als Zufluchtsort. Es entstanden in diesem Zusammenhang durch Kampfhandlungen starke Schäden an der Burg. Noch nutzbare Gebäudeteile beherbergten etwa vom Jahre 1700 an bis zum Jahre 1950 eine Brauerei. Dadurch konnte der weitere Verfall der Anlage für lange Zeit aufgehalten bzw. stark verlangsamt werden.

Aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ist eine umfassende Beschreibung der Burgruine erhalten. Seinerzeit scheinen die Mauerreste noch ein recht eindrucksvolles Bild abgegeben zu haben. Die verbliebenen Teile der Burgruine wurden im Jahre 1967 bis auf den noch heute vorhandenen Turm in der äußersten nordwestlichen Ecke der Anlage vollständig abgerissen. Der historische Gebäudekomplex mußte dem Bau des Hettstedter Busbahnhofs weichen.

Im Jahre 2008 konnten bei Bauarbeiten am Busbahnhof Teile der Grundmauern der Burganlage freigelegt werden. Das dabei gewonnene Wissen ermöglicht es der heutigen Generation, sich ein besseres Bild von diesem Festungsbauwerk zu machen, vom welchem leider keinerlei historische Darstellungen existieren.


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Weitere Informationen:
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