Das Kloster Drübeck

Kloster Drübeck mit Klosterkirche St. Vitus
Auf dem Klostergelände in Drübeck
In Drübeck am Nordrand des Harzes befinden sich die Gebäude und Gartenanlagen eines ehemaligen Nonnenklosters mit mehr als 1000jähriger Geschichte. Die Anfänge dieses Klosters verlieren sich im historischen Dunkel des ersten Jahrtausends. Eine damit einhergehende unsichere Faktenlage begünstigte die Legendenbildung. So soll die Gründung des Klosters Drübeck angeblich während der Herrschaft des Ostfrankenkönigs Ludwig III. durch die Heilige Adelbrin erfolgt sein. Diese um das Jahr 900 verstorbene Frau war der nicht mehr verifizierbaren Überlieferung nach die erste Äbtissin des Benediktinerinnenklosters. Vorhandene Dokumente aus dieser Ära werden in unseren Tagen als Fälschung eingestuft. Daher gilt als erste urkundliche Erwähnung heute eine Schenkungsurkunde von König Otto I. aus dem Jahre 960. Das Kloster Drübeck besaß bereits im späten 10. Jahrhundert weitreichende Privilegien.

Die erste, dem heiligen Vitus (Veit) geweihte Klosterkirche wurde um das Jahr 1000 erbaut - möglicherweise am Standort eines einfacheren und kleineren Vorgängerbaus. Von diesem ottonischen Gotteshaus, einer dreischiffigen und flachgedeckten Basilika, sind noch einige wenige Fragmente innerhalb des heutigen Bauwerks vorhanden. Im 11. Jahrhundert erfolgten erste Erweiterungen an der Klosterkirche und um das Jahr 1135 umfassende Umgestaltungen im Inneren sowie diverse Anbauten, u.a. das eindrucksvolle Westwerk mit den beiden markanten Türmen. Die Klosterkirche St. Vitus in Drübeck präsentiert sich dem Betrachter heute in einem Bauzustand, welcher dem der damaligen Zeit recht nahe kommt. Das Gotteshaus gehört damit zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken sowie den ältesten erhaltenen Gebäuden im nördlichen Harzvorland.

Das Benediktinerinnenkloster mußte während des Bauernkrieges schwere Zerstörungen hinnehmen. Im Jahre 1599 stürzte außerdem nach einer Brandstiftung das Mittelschiffgewölbe der Klosterkirche ein. Weitere durch diese Katastrophe baufällig gewordene Teile wie das nördliche Seitenschiff, das Nordquerhaus und Chornebenräume mußten in der Folgezeit abgerissen werden. Bald darauf erfolgte der Neubau des Chores mit einigen Elementen im Stil der Spätgotik.

Diese Ereignisse sowie der Dreißigjährige Krieg verursachten einen vorübergehenden Niedergang des Klosters Drübeck. Ein erneutes Aufblühen setzte ab dem Jahre 1687 nach dem Besitzerwechsel hin zu den Grafen zu Stolberg-Wernigerode ein. In den folgenden Jahrzehnten gab es umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Konvent- und Wirtschaftsgebäuden des Nonnenklosters. Außerdem wurden zahlreiche Gärten rund um die Klosterbauwerke angelegt und um 1730 eine noch heute vorhandene Sommerlinde im Klosterhof angepflanzt. Dieser inzwischen fast 300 Jahre alte Baum weist einen Stammumfang von beinahe sechs Metern auf und stellt in unseren Tagen ein bedeutendes Naturdenkmal dar.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Auflösung des Damenstiftes in Drübeck. In den 1950er Jahre gab es umfangreiche Bemühungen, das Gotteshaus soweit wie möglich wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Weitere komplexe Sanierungsarbeiten fanden in den 1990er Jahren statt. Heute befinden sich auf dem einstigen Klostergelände u.a. ein Gästehaus und ein Bildungszentrum der evangelischen Kirche. Das Kloster stellt außerdem eine Station auf der Straße der Romanik sowie auf dem Harzer Klosterwanderweg dar. Die Gartenanlagen des Klosters Drübeck sind darüber hinaus Teil des Projektes "Gartenträume", welches historische Parks in Sachsen-Anhalt miteinander verbindet.

 


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