Die Aschersleber Stadtmauer

Der Johannistorturm in Aschersleben
Der 42 Meter hohe Johannistorturm aus dem 14. Jahrhundert ist der einzige erhaltene Torturm der Stadt.
Aschersleben besitzt eine gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer, welche den gesamten historischen Stadtkern umschließt. Diese auch für damalige Verhältnisse ungewöhnlich starke Befestigungsanlage ist rund 2,3 Kilometer lang. Die Mauer weist im Durchschnitt eine Dicke von einem Meter und eine Höhe von acht Metern auf. Sie hatte eine durchgehende Brüstung, welche auf der Außenseite etwas über das Mauerwerk hinausragte, sowie zwei verschiedene Arten von Schießscharten, welche jeweils für Gewehrschützen und für Armbrustschützen optimiert waren.

Der Bau der Stadtmauer und der in ihr integrierten weiteren Verteidigungsanlagen erfolgte im Zeitraum von Mitte des 13. bis Ende des 16. Jahrhunderts. Besonders gefährdete Abschnitte im Stadtverteidigungssystem erhielten einen verstärkten Ausbau. Ursprünglich verfügte das Bauwerk über acht Tore und 51 Wehrtürme. Heute sind davon noch Teile eines der Stadttore sowie 15 der Türme erhalten.

Die Stadttore waren meist als Doppeltore angelegt und besaßen einen festungsartigen Charakter. Das äußere Tor befand sich zwei bis drei dutzend Meter vor dem eigentlichen - dem inneren - Tor. Beide Toreinfahrten standen im rechten Winkel zueinander. Diese Bauweise verhinderte den Beschuß der Stadt durch das Tor hindurch, falls dieses von Angreifern zerstört oder erobert würde. Außerdem hatten die Verteidiger die Möglichkeit, von der Krone der Stadtmauer aus die von Mauern umgebenen Belagerer zwischen den Toren anzugreifen, sollte von diesen das äußere Tor eingenommen worden sein. Ein Fallgitter im Stadttor bot nochmals zusätzlichen Schutz.

Die meisten Stadttore besaßen darüber hinaus einen hohen Torturm. Dieser ermöglichte es, einen Blick weit in das Vorfeld des Verteidungsbauwerkes zu werfen. Einige Tore wurden außerdem von einem mächtigen Zwinger umgeben.

Im Mittelalter besaß die Aschersleber Stadtmauer 51 Wehrtürme und Schalen. Die Türme hatten im allgemeinen einen quadratischen oder annähernd quadratischen Grundriß und waren bis zu 42 Meter hoch. Ihre Mauern wiesen eine größere Stärke auf als die eigentliche Stadtmauer. Sie maßen zwischen 1,20 Meter und 1,80 Meter in der Dicke. Die Wehrtürme verfügten außerdem über zahlreiche Schießscharten. Manche Türme waren ebenfalls festungsartig ausgebaut und für bis zu 20 Mann Besatzung geeignet. Einige der Wehrtürme wurden als zur Stadtseite hin offene Halbschalentürme errichtet. Eine ähnliche Bauart finden Sie übrigens auch bei Wehrtürmen in Städten der Umgebung wie z.B. Quedlinburg und Wernigerode.

Schalen nennt man die zur Stadt hin offenen niedrigen Rundtürme mit verstärkten Mauern. Diese befanden sich an gefährdeten Abschnitten der Verteidigungsanlage. Des weiteren waren in die Stadtmauer diverse Festungsbauwerke wie der Elisabethzwinger und das Rondell integriert.

Im Vorfeld der Stadt standen einstmals insgesamt 12 Feldwarten an strategisch bedeutsamen Punkten. Von diesen Beobachtungstürmen sind heute noch zwei zumindest teilweise erhalten.

Die Aschersleber Stadtmauer läßt sich am besten zu Fuß erkunden. In unseren Tagen führt ein Rundweg an dieser eindrucksvollen Stadtverteidigungsanlage entlang. Weite Strecken davon verlaufen durch Parkanlagen, welche vorwiegend im 19. Jahrhundert an der Stelle des einstigen, der Mauer vorgelagerten Stadtgrabens entstanden.

 


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Weitere Informationen:
Aschersleben | Der Stadtplan von Aschersleben | Das Rondell | Die Garten- und Parkanlagen | Die St.-Stephani-Kirche | Das Stadtmuseum | Bilder von den Resten der Stadtbefestigungsanlagen in Aschersleben | Historische Stadtmauern im Harz

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