Die Regenstein-Sage

Felshöhle auf der Burgruine Regenstein
In einer Felshöhle ähnlich wie dieser soll die schöne Jungfrau eingesperrt gewesen sein.
Der Regen­stein bei Blanken­burg ist ein markanter Fels aus Sandstein mit den Resten eines uralten Gemäuers auf seinem Gipfel. Die bewegte Ver­gangenheit der Burg Regenstein stellt seit je eine ergiebige Quelle für phantastische Erzählungen dar. Obendrein sollen einige der Herrscher auf der Grafenburg recht üble Gesellen gewesen sein.

Unweit des sog. "Verlorenen Postens" befindet sich das einstige Burgverlies. Es hat lediglich einen winzigen Zugang im Deckenbereich sowie eine Öffnung am senkrecht abfallenden Felsen. Dieser schaurige Ort in exponierter Lage am steilen Abgrund stellt den Handlungsort einer der bekanntesten Sagen vom Regenstein dar.

Einst wurde in diesem Verlies der eine der schönsten Jungfrauen des Landes gefangen gehalten. Der Graf von Regenstein hatte ein Auge auf sie geworfen und sie deshalb entführen lassen. Doch die schöne Frau verschmähte seine Liebe und musste deshalb in der kalten Felskammer hausen.

In einer stürmischen Nacht hörte die Jungfrau draußen den Wind um die Sandsteinklippe pfeifen. Sie erkannte, dass die Felswand nicht allzu dick sein konnte und erinnerte sich an den Diamantring, welchen sie bei sich trug.

Mit dem harten Mineral bearbeitete sie von nun an das weiche Felsgestein. Im Laufe vieler Monate entstand so ein Spalt, durch welchen sie in einer klaren Mondnacht hindurchkriechen und fliehen konnte. Todesmutig kletterte die Jungfrau die senkrechte Felswand hinab und lief anschließend zum Haus ihrer Familie.

Diese hatte die junge Frau längst für tot gehalten. Nun sannen sie jedoch nach Rache für die Untaten des Grafen von Regenstein. Darum kehrte die Jungfrau bald darauf mit ihren Angehörigen und Freunden auf die Burg zurück.

Der Graf aber war verschwunden. Wenig später bemerkte sie, dass aus einem Spalt in einer Felswand dicker Qualm hervorquoll. Als sie hindurch sah, erblickte sie ihren Peiniger im Fegefeuer. Da warf sie ihm aus Mitleid ihren diamantenen Ring zu, um den Geist des Grafen zur Ruhe kommen zu lassen.

Allen, denen dieser etwas sonderbare Schluß der Geschichte nicht behagt, sei gesagt: Vermutlich ging es in der Vergangenheit etlichen Menschen ebenso, denn die Sage kennt noch ein alternatives Ende. In dieser Variante floh der Graf angesichts der Konsequenzen von der Burg. Er fristete von diesem Zeitpunkt an verarmt und vereinsamt sein Leben in der Fremde und starb schließlich an einem unbekannten Ort.


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Weitere Informationen:
Die Burgruine Regenstein | Blankenburg | Sagen aus dem Harz

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