Die Sage vom Weberturm und vom Teufelsturm

Der Weberturm in Goslar  
War den Ratsherren angeblich nicht gut genug: Der Weberturm  
Die Stadt Goslar umgab im Mittelalter eine massive Befestigungsanlage. Um dieses schützende Bauwerk ranken sich ebenso wie um viele andere Gebäude und Orte im Bereich der alten Kaiserstadt diverse Sagen.

So begab es sich wohl um das Jahr 1280, dass der Graf Siegfried von Blankenburg gen Goslar zog, um den Bürgern der Stadt das Vieh zu stehlen. Diese frevelhafte Tat mißlang jedoch und man nahm den Grafen gefangen. Als Bestrafung wurde ihm auferlegt, am nördlichen Teil der Stadtmauer einen Turm zu errichten.

Dieses heute Weberturm genannte Bauwerk entsprach aber nicht den Vorstellungen der Goslarer Ratsherren. Siegfried von Blankenburg blieb somit nichts anderes übrig, als einen weiteren Turm in der Stadtbefestigung zu erbauen. Er tat dies unter lautem Protest und dem Ausstoß von gräßlichen Flüchen: "So soll denn in des Teufels Namen noch ein Turm gebaut werden!"

Aus diesem Grund trägt dieser zweite Turm bís heute den Namen Teufelsturm. Er befindet sich nur wenig mehr als einhundert Meter östlich des Weberturms. Beide Bauwerke stehen in der Mauerstraße und können von außen besichtigt werden.


Sagen nehmen zwar oft Bezug auf tatsächliche Ereignisse, doch die Phantasie der Menschen sowie typische Übertragungsfehler beeinflußten diese Geschichten enorm. So ist es auch in diesem Fall.

Der Goslarer Weberturm wurde der urkundlichen Überlieferung nach im 13. Jahrhundert erbaut. Im Jahre 1946 erfolgte eine umfassende Restaurierung. Das historische Bauwerk wird in unseren Tagen als Unterkunft für Touristen genutzt.

Wer das mögliche historische Vorbild der sagenhaften Erzählung war, läßt sich heute nicht zweifelsfrei klären. Vermutlich handelte es sich um Siegfried III., Graf von Blankenburg, welcher in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts in der Grafschaft Blankenburg herrschte. Er dürfte jedoch zum Zeitpunkt der Handlung der Sage das 100. Lebensjahr schon weit überschritten haben.


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