Der Oker-Grane-Stollen

Der Eingang zum Oker-Grane-Stollen bei Romkerhalle
Blick von den Ahrendsberger Klippen auf den Parkplatz am Wasserkraftwerk Romkerhalle und den gegenüber liegenden Eingang zum Oker-Grane-Stollen
Der Oker-Grane-Stollen stellt ein wichtiges Rückgrat der Wasserversorgung der Granetalsperre dar. Er erhöht das geringe natürliche Einzugsgebiet dieses künstlichen Gewässers um ein Vielfaches. Ohne das über den Oker-Grane-Stollen zusätzlich eingeleitete Wasser könnte die Granetalsperre ihren vorgesehenen Zweck nur unzureichend erfüllen.

Der Beginn des Oker-Grane-Stollens befindet sich am Turbinenauslauf des Wasserkraftwerkes Romkerhall. Von dort verläuft er in Richtung Nordwesten. Am genannten Wasserkraftwerk erfolgt die Einspeisung von Wasser aus der Okertalsperre sowie aus der Radau, welches über den Radaustollen herangeführt wird. Der Stollen endet im Schlüsseltal am Ufer des Granestausees südlich des Königsberges. Unterwegs nimmt er zusätzlich Wasser der Abzucht und der Gose auf.

Der Oker-Grane-Stollen ist 7263 Meter lang. Zwischen dem Einlauf- und dem Auslaufmundloch beträgt der Höhenunterschied 21 Meter. Dies entspricht einem Gefälle von etwa 3 Promille. Der Stollen verläuft nicht schnurgerade, sondern weist mehrere Knicke auf. Grund hierfür sind die örtlichen geologische Verhältnisse. Beim Bau versuchte man, Störzonen entweder auszuweichen bzw. in einem günstigen Winkel auf diese zu treffen.

Der Abschnitt vom Stollenmundloch im Okertal bis zum Wasserzulauf an der Gose ist etwa 5600 Meter lang und weist einen Durchmesser von 2,80 Meter auf. Am Goseschacht erfolgt die Aufnahme des Wassers der Gose, welches die geplante Wasserführung des Flusses von 100 Litern pro Sekunde übersteigt. Um diese zusätzliche Wassermenge zu bewältigen, besitzt der restliche Stollenabschnitt bis zum Auslauf an der Granetalsperre einem Durchmesser von 3,15 Meter.

Die Planung des Oker-Grane-Stollens begann bereits mit dem Bau der Granetalsperre. Ursprünglich war ein hufeisenförmiger Querschnitt vorgesehen, welcher in klassischer Bauweise mit Bohren und Sprengen in den Berg getrieben werden sollte. Doch die Entscheidung fiel letztendlich zugunsten eines kreisrunden Querschnitts und des Einsatzes einer Tunnelbohrmaschine.

Die Erschließung der Baustelle am späteren Auslaufmundloch erfolgte im März des Jahres 1968. Im Mai des selben Jahres begannen an dieser Stelle die Bohrarbeiten. Die Bohrgeschwindigkeit schwankte je nach Gesteinsart zwischen rund 600 Metern im Monat und nur wenigen dutzend Metern im gleichen Zeitraum.

Auf Grund diverser unvorhergesehener Schwierigkeiten und des dadurch verlangsamten Vordringens geriet der Zeitplan zur Fertigstellung des Wasserstollens in Gefahr. Deshalb entschloß man sich, ab April 1970 die Arbeit im Gegenortbetrieb mit Vortrieb des Stollens in konventioneller Art vom Einlaufmundloch im Okertal aus fortzusetzen. Auf diese Weise wurde der Stollen nun von zwei Seiten aus aufgefahren. Der Durchschlag erfolgte am 21. Dezember 1970 unter dem Eichenberg.

Der Abtransport des bei den Arbeiten der Tunnelbohrmaschine anfallenden Gesteins erfolgte mit Hilfe einer Grubenbahn. Im August 1969 wurde für diese nach rund 3000 Metern Stollenvortrieb eine untertägige Ausweichstelle geschaffen. So konnten Rangierarbeiten durchgeführt und die Transportkapazität erhöht werden.

Der Oker-Grane-Stollen verrichtet auch in unseren Tagen zuverlässig seinen Dienst. Um die Jahrtausendwende fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten an dem unterirdischen Bauwerk statt. Das für Unbefugte verschlossene Zugangsportal zum Wasserstollen befindet sich gut sichtbar an der Bundesstraße 498. Es steht direkt gegenüber dem Parkplatz am Wasserkraftwerk Romkerhalle.

 


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