Die Teufelsmühle

Die Teufelsmühle
Gigantisches Mauerwerk aus grauer Vorzeit - oder eine Laune der Natur?
Auf der Viktorshöhe im Harz stehen ruinenartige Gesteinsformationen aus scheinbar überdimensionierten Bauteilen, deren Ursprung sich die Menschen einst nicht erklären konnten. Die Fragmente stammten in den Augen der Altvorderen ganz offensichtlich von einem gewaltigen Bauwerk. Aber wer sollte in der Lage sein, solche tonnenschweren quaderförmigen Steine exakt im rechten Winkel aufeinander zu setzen?

Ein Herr von Däniken hätte in unseren Tagen wohl dazu seine ganz eigene Theorie gehabt, aber weder er noch sein technisches Hintergrundwissen waren seinerzeit dem Volk bekannt. Extraterrestrische Baumeister und versunkenes technologisches Wissen aus grauer Vorzeit kamen den Menschen des Mittelalters daher überhaupt nicht in den Sinn. Also mußte das mutmaßliche Ruinenareal einen irdischen Ursprung haben. Das bedeutete: Es kann nur der Teufel selbst gewesen sein!

So berichtet also die Sage von einem habgierigen Müller, welcher im Tal am Fuße des Rambergs eine Mühle geerbt hatte, die ihn mehr schlecht als recht ernährte. Häufig fehlte der Wind und es kam kein Geld ins Haus. Der Müller brütete über der Idee, auf dem stets von einer frischen Brise umwehten Gipfel des Rambergs eine neue Windmühle zu errichten. Allein die Ausführung des Planes erschien unmöglich. So haderte er mit sich selbst und verbrachte so manche schlaflose Nacht.

Der Teufel bekam alsbald Wind von dem die menschlichen Kräfte übersteigenden Vorhaben des Müllers und bot ihm seine Dienste an. In nur einer Nacht wollte er am gewünschten Ort eine Mühle bauen. Als Gegenleistung sollte der Müller nach Ablauf von dreißig Jahren dem Pferdefüßigen seine Seele verschreiben. Nach einer kurzen Bedenkzeit willigte der Müller ein und unterschrieb den Pakt mit seinem Blut.

Noch vor dem ersten Hahnenschrei sollte die Mühle fertig sein. Der Teufel machte sich mit dem Einbruch der Dämmerung ans Werk. Bald war die Mühle vollendet - massiv und für die Ewigkeit gebaut - und sofort betriebsbereit.

Dem Müller wurde bange, als er dem Teufel folgte, um das Werk zu begutachten. Gern wäre er jetzt von dem Vertrag mit dem Teufel zurückgetreten. Doch dafür war es zu spät - und kein Mangel an dem Bauwerk zu entdecken, welcher als Vorwand für einen Rückzug hätte dienen können.

So ersann der Müller eine List und beharrte darauf, einen weiteren, angeblich wichtigen Stein der Mühle hinzuzufügen. Der Teufel lehnte diese offensichtlich unsinnige Handlung zunächst ab, willigte schließlich aber doch ein und setzte seine Arbeit fort. In diesem Moment krähte im Tal ein Hahn, was der Müller zum Anlaß nahm, den Pakt wegen der Nichteinhaltung der Fertigstellungsfrist aufzukündigen und davonzulaufen. Außer sich vor Wut riß der Teufel die Mühle wieder ein und schleuderte anschließend dem Müller einen Felsbrocken hinterher, welcher diesen erschlug.


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Weitere Informationen:
Die Kleine und die Große Teufelsmühle | Sagen aus dem Harz

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