Die Walpurgisnacht

In der Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht ist keine Nacht wie jede andere.
Glaubt man der Legende, dann versammeln sich jedes Jahr in der Nacht zum ersten Mai die Hexen hoch über dem Bodetal auf dem Hexentanzplatz bei Thale. Gemeinsam fliegen Sie anschließend zum Blocksberg (Brocken), um sich dort mit dem Teufel zu vermählen.

Auch wenn Sie diese Geschichte für erfunden halten sollten - die darauf aufbauende und nach der heiligen Walburga benannte Walpurgisnacht stellt heutzutage das wohl größte Harzer Brauchtumsfest dar. Sein Bekanntheitsgrad reicht weit über die Grenzen der Harzregion hinaus.

Das Fest zu Beginn des Frühlings rund um Hexen und Teufel ist unverkennbar heidnischen Ursprungs. In Zuge der Christianisierung der Harzregion versuchten die Vertreter der neuen Religion, es den nun herrschenden Gegebenheiten entsprechend anzupassen und umzuwidmen. Die Walpurgisfeiern sind ein gutes Beispiel dafür, daß die Pläne der Obrigkeit nicht immer gelingen.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Fest dennoch verschiedene Wandlungen. Wie es einst die alten Germanen feierten, läßt sich heute nur noch vermuten. Unter dem heutigen Namen populär machte es Johann Wolfgang von Goethe mit seiner Faust-Tragödie.

Die erste organisierte Walpurgisfeier auf dem Brocken fand im Jahre 1896 statt. Ab 1899 konnten die Feiernden dann sogar mit der Brockenbahn auf den höchsten Harzgipfel hinauffahren. Die Walpurgisnacht wurde dort bis zum Jahre 1901 begangen. Dann bereitete der damalige Brockenbesitzer, der Fürst von Stolberg-Wernigerode, per Verbot dem satanischen Spektakel ein Ende.

In der Folgezeit organisierten immer mehr Harzorte eigene Feierlichkeiten zur Walpurgisnacht. Die erste derartige Walpurgisfeier in Hahnenklee war z.B. im Jahre 1927. Zahllose weitere Städte und Dörfer im Harz folgten mit regelmäßigen Festen am Vorabend des 1. Mai. Heute gibt es in den meisten Harzorten Feiern anläßlich der Walpurgisnacht. Einige davon haben nur lokale Bedeutung, doch etliche andere ziehen auch Besucher aus größerer Entfernung an.

Während der Zeit der DDR gab es im Ostharz keine offiziellen Walpurgisfeiern. Diese Feierlichkeiten mit ihren religiösen und abergläubischen Wurzeln entsprachen nicht den Vorstellungen des atheistischen Staates. Erst nach dem Ende des "Arbeiter- und Bauernstaates" fanden auch im Ostteil des Gebirges an den traditionellen Schauplätzen wieder große Partys mit Hexen und Teufeln statt. Schnell entwickelten sich daraus Massenveranstaltungen mit Volksfestcharakter, einem umfangreichen Kulturprogramm und Teilnehmern aus ganz Deutschland. Alle Walpurgisfeiern im Harz ziehen derzeit alljährlich insgesamt rund 100.000 Besucher in ihren Bann.

Die ausgefeilte Mischung aus Brauchtum, Magie und Erotik fasziniert nach wie vor alle Altersgruppen. Häufig wird das Fest von Feuerwerken und Theateraufführungen begleitet, auch die Wahl einer Maikönigin steht mancherorts auf dem Programm. Oft sind die Walpurgisfeiern heute ein Fest für die ganze Familie, erstrecken sich auf große Teile des Ortsgebietes und dauern über mehrere Tage hinweg an. Auf diese Weise gelang es den Veranstaltern vor allem in den Walpurgis-Hochburgen in den letzten Jahren außerdem recht gut, die Menschenmassen räumlich und zeitlich zu verteilen. Kilometerlange Staus auf den Zufahrtsstraßen sind daher in unseren Tagen weitestgehend ein Bild aus der Vergangenheit.


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»»  Lesen Sie hier die Ergebnisse von Umfragen rund um die Walpurgisnacht:
Werden Sie an den diesjährigen Walpurgisfeiern im Harz teilnehmen? (April 2012) | Sind Walpurgisfeiern heute noch zeitgemäß? (März/April 2016)

Weitere Informationen:
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