Das Himmelreich bei Walkenried

Himmelreich bei Walkenried
Blick auf das Himmelreich
Das Himmelreich ist ein Berg aus stark verkarstetem Werraanhydrit im südlichen Harzvorland zwischen Walkenried und Ellrich. Seine West-Ost-Ausdehnung beträgt etwa 1000 Meter und in Nord-Süd-Richtung mißt er rund 700 Meter. Am höchsten Punkt ragt das Himmelreich mehr als 80 Meter über die hügelige Umgebung hinaus. Das Bergmassiv wird an seiner schmalsten Stelle von einem 268 Meter langen Eisenbahntunnel durchquert.

Seinen ungewöhnlichen Namen erhielt der Berg vermutlich von den Mönchen des nahen Zisterzienserklosters in Walkenried. Hoch oben auf dem Gipsmassiv befand sich einst eine heidnische Kultstätte, welche heute als Hexentanzplatz bekannt ist. Auch diese Bezeichnung geht wohl auf die Mönche als Boten und Verkünder einer neuen Religion zurück. Dem germanischen Versammlungsort selbst gaben sie einen abwertenden Namen. Der Berg Himmelreich steht im starken Gegensatz dazu für die höchste christliche Verheißung. Nicht zuletzt legten die Mönche damit auch die ihrer Meinung nach angemessene Hierarchie zwischen der vergangenen alten und der siegreichen neuen Religion fest.

Im Himmelreich finden Sie viele typische Karsterscheinungen vor. Die zentral gelegene Himmelreichhöhle weist den größten bisher bekannten natürlichen Hohlraum im Gebiet der deutschen Mittelgebirge auf. Vermutlich gibt es in dem Gipsmassiv außerdem noch viele weitere unentdeckte Karsthöhlen. Im Laufe der Jahrtausende hat das Wasser den Berg derartig ausgewaschen, dass seine Struktur im Inneren heute dem eines Schweizer Käses nicht unähnlich ist. An der Oberfläche äußert sich dies durch unzählige Erdfälle verschiedener Größen und Altersstufen.

Westlich der Felsen des Himmelreiches erstreckt sich der einst von den bereits erwähnten Mönchen des Klosters Walkenried angelegte Itelteich. Das abfließende Wasser aus diesem historischen Fischteich durchquert den Berg auf unterirdischen Wegen. Auf der anderen Seite tritt es wieder ans Tageslicht hervor und speist die östlich des Himmelreiches gelegenen Pontelteiche.

Das Himmelreich ist fast komplett bewaldet. Es dominiert an diesem Ort ein überwiegend alter Buchenbestand. Sie finden hier obendrein eine Vielzahl steiler Felsklippen, welche beinahe senkrecht bis zu 40 Meter hoch aufragen. Im Gebiet des Himmelreiches gibt es außerdem diverse historische Steinbrüche.

Um das gesamte Areal des Himmelreiches und seines unmittelbaren Umfeldes vor weiterer Zerstörung zu bewahren, stellte man es bereits im Jahre 1950 unter Naturschutz. Touristisch wird das Gebiet heute u.a. durch den Karstwanderweg und verschiedene weitere Pfade erschlossen.

Ein Besuch im Himmelreich lohnt sich für alle an beinahe unberührter Natur, geheimnisvollen Karstphänomenen, bizarren Geländeformationen und/oder Ruhe interessierten Menschen. In diesem idyllischen Wandergebiet sehen Sie z.B. uralte Buchen, die am Ende ihres Daseins wieder zerfallen. Damit stellen die absterbenden Baumriesen ein wertvolles Refugium für unzählige heimische Tierarten dar. Vom unentwegten Kampf um Halt auf dem instabilen Untergrund zeugen seltsam geformte mächtige Wurzeln. Die Aussichtspunkte an den Itelklippen sowie am Hexentanzplatz gewähren herrliche Fernblicke auf das umgebende südliche Harzvorland und die angrenzenden Harzberge. Mehrere Rastplätze laden des Weiteren zu kleineren oder größeren Pausen ein. Beachten Sie als Besucher das hier herrschende Wegegebot.


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Weitere Informationen:
Das (ehemalige) Naturschutzgebiet "Itelteich" | Der Eisenbahntunnel | Der Hexentanzplatz | Die Himmelreichhöhle | Der Itelteich | Die Itelschwinde | Der Karstwanderweg | Der Pontelteich | Walkenried | Berge im Harzvorland

In der näheren Umgebung befinden sich:
Ellrich | Die Gedenkstätte Ellrich-Juliushütte | Das Zisterzienserkloster in Walkenried | Obersachswerfen

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