Das Stift Gernrode

Die Stiftskirche in Gernrode
Die romanische Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode
Um das Jahr 960 gründete der aus einem alten regionalen Adelsgeschlecht stammende Markgraf Gero auf dem Gelände einer ihm gehörenden Burg das Stift Gernrode. Es diente vordergründig der Versorgung seiner frühzeitig verwitweten Schwiegertochter Hathui, welche als erste Äbtissin eingesetzt wurde und das Stift rund ein halbes Jahrhundert lang leitete.

Eine erste, der Nachwelt erhaltene urkundliche Erwähnung des Damenstiftes erfolgte im Jahre 961 in einem Schriftstück Kaiser Otto I.. Vermutlich zu dieser Zeit begann man mit dem Bau der romanischen Stiftskirche, welche bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Um 963 brachte Markgraf Gero aus Rom Reliquien des Heiligen Cyriakus mit, welche er dem Stift übereignete. Die ersten Stiftsdamen entstammten dem damaligen Hochadel.

Im 11. Jahrhundert erlangte das Stift Gernrode erheblichen Wohlstand durch den Bergbau in den angrenzenden Harzbergen. Es wurden der Überlieferung nach in verschiedenen Bergwerken u.a. blei-, silber- und goldhaltige Erze abgebaut. Dieser frühe historische Bergbau ist allerdings bisher noch wenig erforscht und es liegen nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor.

Ebenfalls im 11. Jahrhundert entstand in der Kirche eine Nachbildung des Grabes von Jesus Christus, welche sich am Original in Jerusalem orientierte. Diese Grabdarstellung ist die älteste erhaltene Kopie des Heiligen Grabes und besteht aus einer Vorkammer und einer Hauptkammer.

Im Spätmittelalter ging die Bedeutung des Damenstiftes zurück, wofür Mißwirtschaft als Hauptursache vermutet wird. Durch geschicktes Agieren der damaligen Äbtissin blieb das Stift Gernrode von den Wirren des Bauernkrieges verschont. Nach mehr als 600 Jahren Bestand wurde um das Jahr 1570 das Stift aufgelöst und das Areal und in eine herzogliche Domäne umgewandelt.

Zum Gernröder Stift gehörten einst diverse Wirtschaftshöfen im näheren Umfeld. Einige dieser Gebäude blieben bis in unseren Tagen hinein erhalten.

An die Stiftskirche grenzen die ehemaligen Klostergebäude an. Diese dienen heute als Jugendbegegnungsstätte und als Tagungshaus mit entsprechenden Übernachtungsmöglichkeiten.

Die in den 1860er Jahren aufwändig restaurierte Stiftskirche stellt in unseren Tagen eine bedeutende Station auf der Straße der Romanik sowie auf dem Jakobsweg dar. Sie ist eine einzigartige kulturhistorische Sehenswürdigkeit und gehört zu den ältesten erhaltenen Kirchenbauwerken Nordeuropas. Es besteht im Sommerhalbjahr für jedermann täglich von 9 bis 17 Uhr (sonntags von 12 bis 17 Uhr) die Gelegenheit, das imposante Gotteshaus individuell zu erkunden. Obendrein finden täglich außer am Karfreitag, am Heiligabend sowie am "Altjahresabend" um 15 Uhr öffentliche Kirchenführungen statt.


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