Freckleben

Freckleben mit St.-Stephanus-Kirche
Blick auf Freckleben mit der St.-Stephanus-Kirche und deren massiven Turm nach der Sanierung
Der rund 700 Einwohner zählende Ort Freckleben befindet sich im östlichen Harzvorland im Tal der Wipper. Das heutige Siedlungsgebiet war bereits in der Späten Bronzezeit und seither vermutlich auch ohne Unterbrechung bewohnt.

Die günstige geografische Lage in Flußnähe und an einer uralten Handels- und Heerstraße begünstigte die Ortsentstehung. Wahrscheinlich im 6. Jahrhundert wurde auf einer Anhöhe westlich der Wipper im Bereich der späteren Burg eine Siedlung gegründet. Die dort lebenden Menschen schützten sich durch eine komplexe Wall-Graben-Anlage.

In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts führten die Mönche des Klosters Fulda die Siedlung Freckleben im ihrem Zehntverzeichnis auf. Leider fehlen hierfür jegliche Datumsangaben. Schon damals wohnten etwa 400 Menschen im Ort. Seine erste exakt datierte urkundliche Erwähnung fand Freckleben im Jahre 973 in einem von Kaiser Otto II. ausgestellten Schriftstück. Zu dieser Zeit baute man auch die frühmittelalterliche Burganlage deutlich aus.

Das wechselhafte Schicksal der kastellartigen Festung bestimmte die Geschicke des zu ihren Füßen liegenden Ortes Freckleben entscheidend mit. Die Verwalter der Burg benannten sich im Hochmittelalter nach diesem wehrhaften Gebäudekomplex. Im 16. Jahrhundert endete die Nutzung des massiven Gemäuers als Reichsburg. Vom 17. Jahrhundert an bis wenige Jahre vor der Jahrtausendwende erfolgte eine umfangreiche landwirtschaftliche Verwendung der mittelalterlichen Burganlage. Dies hinterließ deutliche Spuren - z.B. in Form von Stallanlagen und Scheunen auf dem Burggelände.

Ebenfalls um die Jahrtausendwende wurde die Burg Freckleben mit ihren beiden markanten Türmen aufwändig und umfangreich saniert und restauriert. Sie stellt heute die wohl bedeutendste Sehenswürdigkeit von Freckleben dar. Das weitläufige Areal der Burg ist seit einigen Jahren Austragungsort des alljährlich Anfang Mai stattfindenden Schäferfestes.

Ein besonderes Gebäude im Westen des Oberdorfes ist die St.-Stephanus-Kirche. Das Bauwerk stammt aus der Epoche der Romanik und wurde im Jahre 1594 in ungewöhnlicher Weise erweitert. An das bestehende Kirchenschiff baute man seinerzeit ein weiteres im rechten Winkel an. Das Gotteshaus wurde somit zu einer Winkelkirche umgestaltet. Von diesem Kirchentyp gibt es in ganz Deutschland nur rund eine Handvoll weiterer Exemplare. Der wuchtige Kirchturm von St. Stephanus wurde in den Jahren 2012 und 2013 saniert.

Freckleben liegt an der Eisenbahnlinie Halle-Halberstadt. Am östlichen Siedlungsrand führt außerdem das Gleis der sog. "Kanonenbahn" vorüber. Allerdings hat der Ort an diese Bahntrasse keinen eigenen Anschluß. Freckleben wird darüber hinaus von der Landstraße von Mehringen nach Sandersleben durchquert. Daher eignet sich der Ort gut als Ausgangspunkt für Ausflüge in das östliche und nordöstliche Harzvorland sowie in den Unterharz.

 


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Weitere Informationen:
Die Wipper | Die Burg Freckleben | Das Schäferfest | Die Kanonenbahn | Der Brakteatenfund von Freckleben | Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum

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