Sandersleben (Anhalt)

Das Rathaus von Sandersleben
Das aufwändig sanierte Renaissance-Rathaus von Sandersleben steht im Nordwesten des Marktplatzes unweit der Marienkirche.
Der rund 2000 Einwohner zählende Ort Sandersleben befindet sich im östlichen Harzvorland im Tal der Wipper. Er stellt einen regional bedeutsamen Verkehrsknotenpunkt dar. In Sandersleben treffen die Eisenbahnstrecken von Halle nach Halberstadt sowie die Kanonenbahn aufeinander. Des Weiteren kreuzen sich hier die Straßen von Hettstedt nach Alsleben sowie von Siersleben nach Aschersleben bzw. Staßfurt.

Die strategisch günstige Lage sorgte für eine frühe Besiedlung des heutigen Stadtgebietes. Zahlreiche Bodenfunde belegen die ununterbrochene Anwesenheit seßhafter Menschen seit der Jungsteinzeit.

Die Ursprünge des heutigen Ortes reichen bis in das 4. Jahrhundert zurück. Aus einem anfänglichen Einzelgehöft entwickelte sich im Laufe der Zeit ein mittelalterliches Dorf. Dieses fand seine erste schriftliche bzw. der Nachwelt erhalten gebliebene Erwähnung im Jahre 1046 in einer Urkunde von König Heinrich III..

Schon frühzeitig wurde Sandersleben Teil des Fürstentums Anhalt. Im 13. Jahrhundert ließen die anhaltinischen Fürsten zum Schutz des Wipperüberganges der hier vorüberführenden Handelsstraßen eine Burg errichten. Dieses Festungsbauwerk wurde im Spätmittelalter in ein repräsentatives Schloß umgestaltet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebte dort für einige Jahre die Fürstin Dorothea von Anhalt-Dessau.

Das Stadtrecht besaß Sandersleben nachweislich seit dem Jahre 1340, möglicherweise aber auch schon einige Zeit zuvor. Der Bau einer Stadtmauer mit mehreren Toren erfolgte im Verlauf des 14. Jahrhunderts. Günstig wirkte sich die Nähe zum Mansfelder Land und den dortigen Kupferschiefervorkommen aus. Im Spätmittelalter erlebte Sandersleben eine wirtschaftliche Blüte durch den Kupferbergbau. Außerdem baute man später im näheren Umfeld der Stadt auch Braunkohle, Gips, Sand, Ton, Lehm und Salz ab. Diverse montanhistorisch wertvolle Kleinhalden südlich des Ortes erinnern noch heute an die schwere und mühevolle Arbeit der damaligen Bergmänner.

Trotz der nicht unerheblichen Bergbautätigkeit war Sandersleben jahrhundertelang vor allem eine Ackerbürgerstadt. Neben dem Bergbau, dem Handel und dem Handwerk lebten viele Einwohner von der Landwirtschaft und der Bierbrauerei. Das zum Brauen notwenige Privileg besaß die Stadt seit 1497.

Im Verlauf der Jahrhunderte mußte Sandersleben mehrere verheerende Stadtbrände überstehen. Die Feuer zerstörten die uralte historische Bausubstanz und warfen stets die Entwicklung der Stadt erheblich zurück. Stark zu leiden hatte Sandersleben außerdem in der zweiten Hälfte des 30jährigen Krieges unter den Plünderungen durch die verschiedenen Kriegsparteien. Wenige Jahrzehnte nach Kriegsende suchte darüber hinaus die Pest, welche zahlreiche Opfer forderte, den Ort heim.

Im 19. Jahrhundert hielt auch in Sandersleben das Industriezeitalter Einzug. 1850 erfolgte der Bau einer Zuckerfabrik, 1861 entstand ein Hüttenwerk. Schon bald nach der Gründung des zweiten Kaiserreiches wurden außerdem die beiden eingangs erwähnten Bahnstrecken errichtet und ihrer Bestimmung übergeben.

Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Marktplatz. Dort befinden sich zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte sowie diverse repräsentaive Bauwerke. Zu diesen gehören u.a. die spätgotische St.-Marien-Kirche und das malerische Rathaus.

Das Rathaus wurde im Zeitraum von 1556 bis 1559 im Stil der Renaissance erbaut. Es ersetzte einen bei einem Stadtbrand Ende des 15. Jahrhunderts zerstörten Vorgängerbau. Beinahe wäre auch das neue Rathaus kurz nach seiner Fertigstellung ein Raub der Flammen geworden. Ein Großbrand, welcher im Jahre 1559 weite Teile der Stadt in Schutt und Asche legte, verfehlte den Neubau nur knapp.

Die im Stil der Spätgotik erbaute Marienkirche prägt mit ihrem 51 Meter hohen Turm und dem wuchtigen, 26 Meter hohen Kirchenschiff das Antlitz von Sandersleben entscheidend mit. Um die Jahrtausendwende wurde das Gotteshaus umfangreich saniert.

Eine weitere Attraktion unweit des Marktplatzes ist das Sandersleber Stadtmuseum. Dort finden Sie unzählige Exponate aus verschieden Epochen zu den Themen Stadtgeschichte und örtliche Gerichtsbarkeit. Sie erhalten darüber hinaus einen Einblick in die Schul- und Wohnverhältnisse vergangener Zeiten.

Dank seiner guten Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur ist Sandersleben auch als Urlaubsort interessant. Von hier aus lassen sich zahlreiche touristische Attraktionen in kurzer Zeit erreichen. Der Ort eignet sich daher gut als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Unterharz sowie in das nördliche und östliche Harzvorland.

 


Mehr Informationen zu Sandersleben:
Die St.-Marien-Kirche | Das Stadtmuseum | Der Ortsplan von Sandersleben

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Weitere Informationen:
Die Wipper | Die Kanonenbahn | Die Zeitalter der Menschheitsgeschichte im mitteleuropäischen Raum | Der 30jährige Krieg | Die historische Kleinhaldenlandschaft zwischen Hettstedt und Gerbstedt

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