Der Krummbach

Die Kalkhüttenquelle
Im "Quelltopf" gelangt des Wasser des Krummbachs vor der eigentlichen Quelle schon einmal kurzzeitig ans Tageslicht.
Der Krummbach ist ein rund zehn Kilometer langer Bach im südlichen Harzvorland. Sein Ursprung liegt im östlich von Nordhausen gelegenen Höhenzug "Alter Stolberg". Bei Heringen mündet der Krummbach in die Zorge.
Die Krummbachquelle ist nicht der Anfang
Wenn ein Fluß dort geboren wird, wo sich seine Quelle befindet, dann kommt der Krummbach mehrfach zur Welt. Die Krummbachquelle befindet sich ca. 225 Meter über dem Meeresspiegel rund einen Kilometer südöstlich von Steigerthal am Westrand des Höhenzuges "Alter Stolberg". Dort strömt das Wasser wie bei den meisten anderen Quellen auch recht unspektakulär aus dem Boden. Dahinter bildet sich dann ein kleiner Bach, welcher dem Geländeprofil folgend talwärts fließt und im späteren Verlauf weitere kleinere Gewässer aufnimmt.

Bei der Krummbachquelle handelt es sich übrigens um eine Karstquelle. Interessant dürfte der Aspekt sein, dass das Wasser des Krummbaches an dieser Quelle nicht zum ersten Mal ans Tageslicht tritt.

Die Krummbachschwinde und der Quelltopf
Wenige hundert Meter von der Krummbachquelle entfernt befindet sich in Richtung Westnordwest die Krummbachschwinde. Von hier fließt Wasser unterirdisch durch das zerklüftete Karstgestein zur Krummbachquelle. Dieses Wasser stammt aus dem nur ein paar dutzend Meter oberhalb der Krummbachschwinde liegenden Quelltopf. Dieser stellt eine ganzjährig schüttende Karstquelle dar.

Die Ergiebigkeit des Quelltopfes hängt stark von dem mit den Jahreszeiten und den Niederschlagswerten schwankenden Wasserangebot im Karstgestein ab. In trockenen Zeiten kann es auch schon mal nur ein halber Liter pro Sekunde sein, nach starkem Regen oder nach der Schneeschmelze strömen dagegen in der gleichen Zeit dutzende Liter aus dem Boden.

Stets gelangt das Wasser aus dem Quelltopf jedoch nach knapp einer Stunde über die Krummbachschwinde und die Krummbachquelle in den Krummbach. Somit gehört diese Karstquelle bereits eindeutig zum Krummbachsystem, doch dessen Beginn ist sie dennoch nicht.

Die Schinderkopfquelle
Der Quelltopf erhält vor allem im Frühjahr eine große Menge Wasser aus der nur wenig weiter nördlich liegenden Schinderkopfquelle. Deren Wasser verschwindet nach nur wenigen Metern wieder im Untergrund und fließt dem menschlichen Auge verborgen durch das poröse Karstgestein.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte unterlag das Aussehen der Schinderkopfquelle einem stetigen Wandel. Sie kann sehr ergiebig sein, doch meist bleibt sie trocken und ist damit für den uneingeweihten Wanderer praktisch unsichtbar.

Weil ihr Wasser über kurz oder lang in den Krummbach gelangt, kann man sie ebenfalls schon diesem Gewässer zuordnen. Doch selbst diese Quelle hat noch einen Vorgänger.

Der Dreckponor
Im sog. Dreckponor verschwindet am südöstlichen Ortsrand von Steigerthal das Wasser eines kleinen Bächleins. Es fließt unter der Erdoberfläche in Richtung Schinderkopfquelle und Quelltopf. Untersuchungen haben ergeben, dass es in diesen Quellen zumindest in wesentlichen Teilen wieder ans Tageslicht und somit später auch in den Krummbach gelangt.
Der Verlauf des Krummbaches
Nach der etwas schwierigen Geburt des Krummbaches zwischen Dreckponor und Krummbachquelle verläßt der Bach nach wenigen Metern das Karstgebiet. Noch in Quellnähe mündet mit dem Wasser des Goldbörnchens ein weiteres Karstgewässer aus dem Gebiet des Alten Stolbergs ein.

Schon bald wendet sich der Krummbach nach Süden und wird nach ungefähr 1,5 Kilometern im Speicher Grasmühle erstmals angestaut. Anschließend macht der Bach einen großen Bogen nach Westen und fließt westlich von Urbach unter der A38 hindurch. Das Flußbett führt dann am südlichen Ortsrand von Windehausen entlang und verläuft über eine Strecke von rund 2,5 Kilometer parallel zur Zorge. In diesen Fluß mündet der Krummbach nordöstlich von Heringen wenige hundert Meter vor dessen Einmündung in die Helme.

Von der Krummbachquelle bis zur Mündung in die Zorge hat das Wasser eine Strecke von etwa zehn Kilometern zurück gelegt und dabei ca. 65 Meter Höhenunterschied überwunden.

Besiedelung und Nutzung
Die Uferregionen des Krummbaches sind schon seit langer Zeit bewohnt. In der Vergangenheit gab es neben den heute bestehenden Orten noch weitere Siedlungen, welche aus verschiedenen Gründen aufgegeben wurden.

Das Wasser wurde einst auch zum Antrieb zahlreicher Mühlen genutzt. Diese standen oftmals direkt am Fluß, manchmal aber auch etwas weiter entfernt. Vor Windehausen zweigt noch heute der Mühlgraben ab. Sein Wasser fließt jenseits des Ortes wieder in den Krummbach.

Der auch in unseren Tagen noch existierende Speicher Grasmühle verdankt seine Entstehung ebenfalls der Nutzung des Wassers zum Antrieb der massiven hölzernen Mühlräder.

Wandern am Krummbach
Über weite Strecken folgen zum Wandern geeignete Wege dem Verlauf des Krummbaches. Es gibt jedoch leider keinen durchgehenden Krummbach-Wanderweg.

Am Oberlauf begleitet ein schöner schattiger Weg den Krummbach. Dieser führt Sie von Steigerthal an den diversen Quellen vorbei bis zum Speicher Grasmühle.


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Weitere Informationen:
Der Alte Stolberg | Der Karstwanderweg | Begriffserklärungen zu Karsterscheinungen | Steigerthal | Die Zorge | Die Helme

In der näheren Umgebung befinden sich:
Die Försterhöhle | Der Grenzstein 100 | Die Kalkhüttenquelle | Urbach | Die Goldene Aue

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