Die Konradsburg

Konradsburg - Klostergelände
Die Konradsburg mit dem Brunnenhaus und den Resten der ehemaligen Klosterkirche St. Sixtus
Die Konradsburg ist eine ehemalige Burg- und Klosteranlage am Nordostrand des Harzes. Sie befindet sich auf einer nach drei Seiten steil abfallenden Anhöhe und ist etwa drei Kilometer von dem Ort Ermsleben entfernt. Wie verschiedene Keramikfunde aus der Bronzezeit belegen, war das Burggelände bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt.
Die Burg
Die erste urkundliche Erwähnung der Konradsburg stammt aus dem Jahre 1040. Sie diente damals vermutlich dem Schutze des Reichsgutes Harz und war außerdem Stammsitz eines alten Adelsgeschlechts, welches sich nach dieser Burg benannte. Diese Edelherren von Konradsburg errichteten um das Jahr 1120 die Burg Falkenstein, in die sie anschließend übersiedelten und sich seitdem "von Falkenstein" nannten.
Das Kloster
Der Legende nach soll seinerzeit Egino von Konradsburg den Grafen von Ballenstedt getötet haben. Um diese Tat zu büßen, schenkte er die Konradsburg den Mönchen des Benediktinerordens. Der Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung läßt sich heute nur sehr schwer einschätzen. Auf Grund der dünnen Faktenlage bleiben die wahren Beweggründe der Protagonisten wohl für immer im Nebel der Vergangenheit verborgen.

Als sicher gilt dagegen, dass etwa um das Jahr 1130 die nun leerstehende Burg in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Dessen wirtschaftlich erfolgreichste Ära lag in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Während dieser Epoche entstand auch die prachtvolle Klosterkirche St. Sixtus.

Es folgte eine Phase des Niedergangs und die Benediktiner gaben das Kloster auf. Ihnen folgten im Jahre 1476 Kartäusermönche, welche aber nicht an vergangene Blütezeiten anknüpfen konnten. Das Ende des Klosters wurde im Jahre 1525 mit dessen Plünderung und teilweiser Zerstörung im Bauerkrieg besiegelt.

Der Verfall des Klosters
In den folgenden Jahrhunderten diente die Konradsburg als Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Ab dem Jahre 1712 erfolgte eine Nutzung des ehemaligen Klosters zu landwirtschaftlichen Zwecken. Dessen Bauwerke wurden in diesem Zusammenhang erheblich ihrer ursprünglichen Bestimmung entfremdet. Die als Schweinestall verwendete Krypta erlitt in dieser Zeit erhebliche Schäden.

Das landwirtschatliche Gut bestand bis zum Jahre 1945. Anschließend nutzten für einige Jahre Einzelbauern die Konradsburg, bevor sie für längere Zeit leer stand und zu verfallen begann. Ab dem Jahre 1982 erfolgte eine Sicherung der verbliebenen Bauten und deren Sanierung durch den späteren Förderverein Konradsburg e.V..

Sehenswertes auf dem Burggelände
Auf dem Gelände der Konradsburg sind besonders die Reste der Klosterkirche St. Sixtus sehr sehenswert. Von dieser etwa um das Jahr 1200 erbauten großen kreuzförmigen Basilika sind der Chor und die erwähnte Krypta erhalten geblieben. Diese fünfschiffige Krypta gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der spätromanischen Architektur im Harz.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der 45 Meter tiefe Burgbrunnen mit dem in Fachwerkbauweise errichteten Brunnenhaus sowie der ehemalige Kräutergarten des Klosters. Der Brunnen stammt noch aus der Zeit der Burg. Das Wasser wurde mit Hilfe eines Eseltretrades gefördert. Diese technische Anlage war noch bis zum Jahre 1948 in Betrieb.

Des Weiteren sind im Norden und Westen des Geländes noch die mächtigen Mauern zweier großer Scheunen aus der Ära der landwirtschaftlichen Nutzung zu sehen. Eine ehemalige Scheune im Süden des Burgareals dient heute als Wohngebäude.

Gegenwart
Seit dem Jahre 1993 ist die Konradsburg Bestandteil der "Straße der Romanik". Sie ist in unseren Tagen beliebter Austragungsort zahlreicher kultureller Veranstaltungen und volkstümlicher Feste.
Öffnungszeiten
Große Bereiche der Anlage einschließlich des weitläufigen Burgareals, der Krypta und der Klosterkirche St. Sixtus sind während der regulären Öffnungszeiten frei zugänglich. Sie können die Konradsburg also im Sommerhalbjahr von 10 bis 17 Uhr und im Winter von 10 bis 16 Uhr ganz individuell erkunden. An den Wochenenden sowie an Feiertagen stehen Ihnen die Türen und Tore sogar noch eine Stunde über diese Zeiten hinaus offen.

Des Weiteren sind nach vorheriger Anmeldung Führungen möglich. Mehr Informationen hierzu erhalten Sie auf der weiter unten verlinkten Webseite des Fördervereins Konradsburg e.V..

Das Burgcafe im ehemaligen Ostflügel der Klausur lädt obendrein von Freitag bis Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr zu einem kleinen Imbiß ein. (Alle Angaben Stand Januar 2021)

Die Anreise
Nur wenige dutzend Meter vor dem Eingangstor zur Konradsburg befindet sich ein nicht allzu großer kostenloser Parkplatz. Von Ermsleben aus führt eine schmale Streße bis dort hin. Sie können die Burg aber auch von den umliegenden Siedlungen aus gut erwandern. Neben Ermsleben eignen sich als Ausgangspunkte hierfür die Orte Endorf und Neuplatendorf sowie das etwas weiter entfernte Meisdorf.
Wandertipps
Ebenso kann die Konradsburg natürlich auch als Ausgangspunkt für Wanderungen oder Fahrradtouren zu den genannten Orten dienen. Die zu einem Museum umgestaltete Turmwindmühle zwischen Endorf und Neuplatendorf läßt sich von hier aus ebenfalls gut erreichen.


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Weitere Informationen:
Bilder von der Konradsburg | Übersicht - Burgen und Burgruinen im Harz | Baustile im Überblick | Die Straße der Romanik | Begriffserklärungen rund um die Themen Kirchen, Kloster und Burgen | Webseite des Fördervereins "Förderkreis Konradsburg e.V. Ermsleben"

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