Die Bundesstraße 242 (Klausstraße)

Die Bundesstraße 242
Die Bundesstraße 242 am Ortseingang von Saurasen östlich von Mansfeld.
Die etwa 124 Kilometer lange Bundesstraße 242 verbindet die Städte Seesen und Mansfeld miteinander. Sie durchquert dabei den gesamten Harz in West-Ost-Richtung und segmentiert diesen dabei in zwei annähernd gleich große Teile. Entlang dieser für das Gebirge so bedeutenden Verkehrsverbindung finden Sie daher in geringer Entfernung auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Neben der offiziellen Bezeichnung ist die Bundesstraße 242 auch unter dem Namen Harzhochstraße bekannt sowie der östliche Abschnitt im Unterharz als Klausstraße.

Die Historische Entwicklung der Straße

Schon in vorchristlicher Zeit befand sich an der Stelle der heutigen Bundesstraße 242 eine über den Kamm des Harzes führende bedeutende Handels- und Verkehrsverbindung. Diese wurde in der Ära der Karolinger als "Heidenweg" bezeichnet und später auch unter dem Namen "Königsweg" erwähnt. Der Hochadel nutzte seinerzeit die Route, um seine Pfalzen und Jagdreviere im kaum besiedelten Harz zu erreichen.

Ab dem späten 12. Jahrhundert entwickelte sich der Weg zu einer wichtigen Transportstrecke für die in den weitläufigen Gebirgslagen erzeugte Holzkohle. In den folgenden Jahrhunderten benötigte man diesen Brennstoff in großen Mengen u.a. in den Hütten des Mansfelder Landes.

Vermutlich im Spätmittelalter setzte sich für den östlichen Teil der Handelsroute die Bezeichnung Klausstraße (Claus-Straße) durch. Der Name rührt von einem Einsiedler her, welcher sich unweit der Straße in seine Hütte (Klause) zurückgezogen hatte. Vorbeifahrende Fuhrleute spendeten dem gottesergebenen Mann gelegentlich Kohlen und Lebensmittel. Nach dem Tod des Einsiedlers nutzte die Obrigkeit die Gelegenheit und richtete an dieser Stelle eine Zollstelle ein und verlangte fortan Gebühren für die Straßennutzung. Aus den ursprünglich freiwilligen Gaben wurden auf diese Weise von den Fahrern und Reisenden zwangsweise eingetriebene Gelder.

Der Chronist Spangenberg, ein Zeitgenosse Martin Luthers, berichtete vom regen Verkehr auf der Klausstraße. Seinerzeit waren auf dieser Strecke täglich mehrere hundert Fahrzeuge unterwegs. Es handelte sich dabei zumeist um Holzkohlentransporte. Die Straße war damals unbefestigt und nur im Sommerhalbjahr und bei Trockenheit gut passierbar.

Entlang der Straße entstanden im Laufe der Zeit für die Durchreisenden mehrere Wirtshäuser als Raststätten, teilweise auch mit Übernachtungsmöglichkeit. Im 18. Jahrhundert wurden erstmals einige Abschnitte der Strecke zur Chaussee ausgebaut. Seit dieser Zeit gab es immer wieder Bau- und Erweiterungsarbeiten an dem rege genutzten Verkehrsweg. Dennoch war die Trasse der Vielzahl der Fahrzeuge nur schlecht gewachsen und in einem meist schlechten Zustand.

Mit dem Siegeszug des Automobils ab den 1930er Jahren wurde die Harzhochstraße zu einer beliebten Anfahrtsroute der Tagestouristen und Sommerfrischler in den Harz. In der Zeit zwischen 1936 und 1939 erfolgte eine Begradigung der Streckenführung. Des Weiteren brachte man in diesen Jahren eine Asphaltdecke auf. Damit erhielt die mehr als ein Jahrtausend alte Verkehrsverbindung erstmals das Aussehen einer modernen Straße. In der Folgezeit wurde die Trasse immer weiter verbessert und gehört heute zu den Hauptverkehrsadern im Harz.

Der Streckenverlauf

Im Laufe der Jahre hat sich der Streckenverlauf der Bundesstraße 242 vielfach verändert, vor allem in den Bereichen der Anfangs- bzw. Endpunkte. Heute beginnt die Fernstraße im Stadtzentrum von Seesen unweit der Burg Sehusa. Sie verläuft durch die Altstadt und dann in südlicher Richtung über Herrhausen und Münchehof dem Rand des Gebirges entgegen. Dort fängt ein sehr steiler und kurvenreicher Anstieg durch das Tal der Markau an, bevor die Straße nördlich und östlich an der ehemals freien Bergstadt Bad Grund vorbei führt. Anschließend geht es nach Osten und immer weiter bergauf und bald darauf durch das Innerstetal und eine vom Bergbau geprägte Landschaft nach Clausthal-Zellerfeld.

In dieser einzigen Universitätsstadt des Harzes kreuzt die Bundesstraße 242 eine ebenfalls sehr alte historische Handelsroute. Diese heute durch eine Ampelanlage regulierte Kreuzung mit der von Goslar nach Osterode verlaufenden "Alten Harzstraße" befindet sich direkt an der markanten hölzernen Marktkirche "Zum Heiligen Geist".

Jenseits von Clausthal-Zellerfeld führt die Fernstraße weiter in östlicher bzw. südöstlicher Richtung mitten durch eine stark vom Menschen mitgeformte Berglandschaft. Als ein ganz besonders eindrucksvolles Zeugnis der Tätigkeit der Altvorderen gerät der Sperberhaier Damm nach wenigen Kilometern direkt neben der Fahrbahn ins Blickfeld des Reisenden. Hier kreuzt auch die für wenige hundert Meter auf der gleichen Fahrbahn verlaufende Bundesstraße 498 die Route. Anschließend folgt ein weiterer steiler Streckenabschnitt und nach rund drei Kilometern ist der mit 828 Meter über dem Meeresspiegel höchstgelegene Punkt der Straße nahe der Stieglitzecke erreicht. An dieser Stelle tritt die Bundesstraße 242 außerdem in den Nationalpark Harz ein.

In leicht geschwungenen Kurven geht es auf der Hochebene südlich des Bruchberges weiter durch ein weitestgehend der Natur selbst überlassenes Areal in der Kernzone des Schutzgebietes bis zur Siedlung Sonnenberg. Danach führt das schwarze Bitumenband in anspruchsvollen Biegungen hinab bis zum Oderteich, einer historischen Talsperre, welche einst für Bergbauzwecke errichtet wurde. Über den Damm des Oderteiches geht die Reise weiter in Richtung Braunlage durch ein vom Fichtensterben erheblich betroffenes Gebiet. Wenige Kilometer vor dieser zentral im Hochharz gelegenen Stadt bis kurz vor der ehemaligen innerdeutschen Grenze gibt es ein Stück gemeinsame Streckenführung mit der Bundesstraße 4. Auch der Verlauf dieser heute bedeutenden Verkehrsader blickt auf eine lange Historie zurück.

Braunlage selbst wird von der Harzhochstraße jedoch nicht durchquert, sondern die Route führt Sie westlich und südlich um den beliebten Erholungsort herum. An dieser Stelle wird auch das Gebiet des Nationalparks wieder verlassen. Ungefähr vier Kilometer südöstlich der Stadt erreicht die Straße die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und damit die einstige Trennlinie zwischen den beiden verfeindeten Machtblöcken in der Zeit des Kalten Krieges. Eine Gedenktafel am Straßenrand erinnert an die Öffnung dieses beinahe unüberwindbaren "Eisernen Vorhangs".

Die Bundesstraße 242 führt weiter nach Osten über Sorge, Tanne und Trautenstein sowie anschließend durch eine weite, teilweise unbewaldete Hochebene nach Hasselfelde. Dort kreuzt sie die Bundesstraße 81, mit welcher sie im Stadtgebiet eine gemeinsame Streckenführung besitzt. Das Landschaftsbild verändert sich nun nach und nach. Die Harzhochstraße folgt weiterhin der Kammlage des Unterharzes über Stiege, Güntersberge, Siptenfelde und Alexisbad nach Harzgerode. Links und rechts dieses Streckenabschnittes sehen Sie in einer sanften Gebirgslandschaft sich abwechselnde Wälder, Wiesen und Felder.

Jenseits von Harzgerode und nach der Passage von Königerode fährt der Reisende nun auf der historischen Klausstraße und damit allmählich dem Mansfelder Land entgegen. Über viele Kilometer hinweg zieht sich das Asphaltband fast schnurgerade durch die leicht wellige Landschaft des östlichen Unterharzes. In geringer Entfernung befinden sich zahlreiche kleine Dörfer, jedoch durchquert die Bundesstraße 242 hier außer der Siedlung Saurasen wenige Kilometer vor Mansfeld keinen Ort mehr direkt.

Auf dem letzten, rund sechs Kilometer langen Abschnitt zwischen Saurasen und Mansfeld überwindet die Harzhochstraße rund 150 Höhenmeter. Dann endet die Fernstraße im Stadtgebiet von Mansfeld in einem Kreisverkehr, wo sie gleichzeitig auf die Bundesstraße 86 trifft. An jener Stelle befindet sich obendrein der tiefste Punkt der gesamten Strecke bei ungefähr 180 Metern Höhe über dem Meeresspiegel.

Die heutige touristische Bedeutung der Harzhochstraße

Die heutige Bundesstraße entwickelte sich im Laufe der Zeit von einem reinen Handelsweg zu einer auch für Erholungssuchende interessanten Route. Sie berührt auf ihrem Weg längs durch den Harz viele verschiedene Landschaftstypen des Gebirges. Des Weiteren befinden sich entlang der abwechslungsreichen Strecke zahlreiche bedeutende Städte und Sehenswürdigkeiten. Wer also Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge etwas näher kennenlernen möchte, sollte den Harz von der Bundesstraße 242 aus erkunden und dabei gelegentlich nach beiden Seiten ein wenig von der Route abweichen. Am Straßenrand gibt es eine Vielzahl an meist kostenlosen Parkplätzen, welche sich als Ausgangspunkt für kleinere oder auch größere Erkundungstouren eignen.

Einige touristisch bedeutsame Attraktion liegen direkt in Sichtweite der Fernstraße und können von ihnen z.B. im Rahmen einer kleinen Pause besichtigt werden. Zu diesen Sehenswürdigkeiten gehören u.a. der Hübichenstein und die Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund. Einen Blick wert ist außerdem die aus Holz errichtete und in der jüngeren Vergangenheit aufwändig sanierte Marktkirche "Zum Heiligen Geist" in Clausthal-Zellerfeld. Etwas weiter östlich erwartet Sie der Sperberhaier Damm mit dem Dammgraben, welcher einst für Bergbauzwecke erbaut wurde und heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Noch einige zusätzliche Kilometer ostwärts erreichen Sie den Parkplatz an der Stieglitzecke unweit des höchsten Punktes der Bundesstraße 242. Von der nahen Magdeburger Hütte haben Sie eine schöne Aussicht auf den südwestlichen Harz und das angrenzende Harzvorland.

Ein echter touristischer Glanzpunkt ist der Oderteich, welchen Sie vom gleichnamigen Wanderparkplatz aus in etwa zwei Minuten zu Fuß erreichen können. An heißen Sommertagen lädt dieses von Menschenhand geschaffene Gewässer zu einer kurzen Erfrischung ein. Südöstlich von Braunlage steht am Straßenrand eine große Gedenktafel, welche an die Öffnung dieser Verkehrsverbindung nach dem Fall der "Mauer" erinnert. Der Text enthält eine kleine Besonderheit, mit deren Hilfe Sie ihre Geschichtskenntnisse und die ihrer Mitreisenden überprüfen können. Dieses Angebot sollten Sie unbedingt annehmen.

In Güntersberge bietet sich eine Pause am unmittelbar an der Straße gelegenen Bergsee an oder ein Besuch des ebenfalls direkt neben der Fahrbahn befindlichen Mausefallen- und Kuriositätenmuseums. Wenig bekannt ist das Neue Schloß Braunschwende mit seiner interessanten Geschichte. Das unvollendet gebliebene Areal liegt ebenfalls gleich neben der Fernstraße und eignet sich so mitsamt des kleinen Parkplatzes für eine kurze Rast. Wer sich im Zusammenhang mit einer Pause eine warme Mahlzeit und einen schönen Ausblick wünscht, fährt noch ein paar Kilometer weiter nach Osten bis zum Rammelburgblick.

Die Harzhochstraße kreuzt obendrein zweimal das Gleis der Harzer Schmalspurbahnen. Nordwestlich von Sorge führt der Schienenstrang der Harzquerbahn über den Asphalt und bei Alexisbad jener der Selketalbahn. In der Nähe gibt es jeweils auch einen Bahnhof, so dass auch einer Fahrt mit der nostalgischen Eisenbahn eigentlich nichts im Wege steht.


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Die Bundesstraße 242 führt u.a. durch folgende Orte (von West nach Ost):
Seesen | Herrhausen | Bad Grund | Clausthal-Zellerfeld | Braunlage | Sorge | Tanne | Trautenstein | Hasselfelde | Stiege | Güntersberge | Siptenfelde | Alexisbad | Harzgerode | Königerode | Mansfeld

Weitere Orte und Attraktionen in unmittelbarer Nachbarschaft der Straße:
Der Hübichenstein | Der WeltWald Harz | Die Iberger Tropfsteinhöhle | Die Marktkirche "Zum Heiligen Geist" | Der Parkplatz Entensumpf | Der Sperberhaier Damm | Der Dammgraben | Die Stieglitzecke mit der Magdeburger Hütte | Die Hammersteinklippen | Der Sösestein | Der Oderteich | Der Jermerstein | Braunlage | Gedenktafel zur Grenzöffnung an der B242 | Das Grenzmuseum bei Sorge | Die Westernstadt "Pullman City Harz" | Die Selketalbahn | Der Bergsee | Das Mausefallen- und Kuriositätenmuseum | Braunschwende | Das "Neue Schloß" bei Braunschwende | Hermerode | Das Bergbaurevier Tilkerode | Das Schloß Rammelburg | Biesenrode | Bräunrode | Die Parkeisenbahn Vatterode | Der Vatteröder Teich | Das Schloß Mansfeld

Weitere Informationen:
Die Alte Harzstraße | Die Harzer Schmalspurbahnen | Der Nationalpark Harz | Wandern im Harz | Baden im Harz

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